In den letzten Jahren hat sich eine alternative Methode des Börsengangs etabliert: das SPAC. Während das traditionelle IPO (Initial Public Offering) seit Jahrzehnten der klassische Weg an die Börse ist, gewinnen sogenannte SPAC Ereignisse zunehmend an Bedeutung. Doch worin liegen die Unterschiede – und welche Vor- und Nachteile bieten beide Wege? In diesem Artikel vergleichen wir SPACs und traditionelle IPOs aus Sicht von Unternehmen und Investoren.


Was ist ein SPAC?

Ein SPAC (Special Purpose Acquisition Company) ist eine börsennotierte Mantelgesellschaft ohne operatives Geschäft. Ihr Zweck: Kapital von Investoren einsammeln, um innerhalb von 18 bis 24 Monaten ein nicht-börsennotiertes Unternehmen zu übernehmen und so indirekt an die Börse zu bringen. Dieser Vorgang wird als De-SPAC bezeichnet.


Was ist ein traditionelles IPO?

Beim traditionellen IPO durchläuft ein Unternehmen einen umfangreichen Prozess, um direkt an die Börse zu gehen. Es wird von Investmentbanken begleitet, erstellt ein ausführliches Prospekt, führt Roadshows durch und unterliegt einer strengen Prüfung durch Aufsichtsbehörden.


Vergleich: Vor- und Nachteile

MerkmalSPACTraditionelles IPO
DauerSchneller (3–6 Monate)Länger (6–12 Monate)
PlanungssicherheitFester Preis durch VerhandlungPreisfindung über Marktmechanismus
RegulierungWeniger Transparenz vor De-SPACStrenge Offenlegungspflichten
MedieninteresseOft spekulativBreite Aufmerksamkeit
KostenstrukturHohe Sponsor-AnteileHohe Bankgebühren
FlexibilitätHohe Flexibilität in Deal-StrukturFeste Vorgaben durch Börsenaufsicht
Risikoprofil für InvestorenHöheres Risiko bei unbekanntem TargetMehr Informationen zum Unternehmen

Vorteile des SPAC-Modells

  • Schnelligkeit: Der Börsengang erfolgt deutlich schneller als bei einem traditionellen IPO.
  • Geringere Marktvolatilität: Der Preis wird direkt mit dem SPAC verhandelt – unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen.
  • Erfahrener Sponsor: Gründer des SPAC bringen oft Know-how und Netzwerk mit.

Nachteile von SPACs

  • Geringere Transparenz: Investoren wissen anfangs nicht, welches Unternehmen übernommen wird.
  • Sponsor-Interessen: Die Interessen der Gründer sind nicht immer mit denen der Aktionäre deckungsgleich.
  • Underperformance: Studien zeigen, dass viele SPACs langfristig schlechter performen als traditionelle IPOs.

Für wen eignet sich was?

  • SPACs sind besonders attraktiv für junge, wachstumsstarke Unternehmen, die flexibel und schnell an den Kapitalmarkt wollen.
  • Traditionelle IPOs eignen sich eher für etablierte Unternehmen, die Transparenz, Vertrauen und breite Anlegerbasis bevorzugen.

Fazit

Beide Wege – SPAC und traditionelles IPO – haben ihre Berechtigung. Die Entscheidung hängt von der Strategie, der Reife und den Zielen des Unternehmens ab. Für Investoren bieten SPAC Ereignisse eine spannende, aber auch risikobehaftete Möglichkeit, frühzeitig in potenziell erfolgreiche Unternehmen zu investieren. Die steigende Anzahl an SPAC Events zeigt, dass immer mehr Unternehmen diesen alternativen Weg wählen, um schnell und flexibel Kapital zu beschaffen.